#ehrenmensch - Franz Böhm

Mittwochs nachmittags ist er immer da. „Herr Böhm ist da absolut verlässlich“, sagt Sabine Große, Leiterin des Hospizes Lüdenscheid. „Haben Sie schon mal ein Juwel gesehen? – Herr Böhm ist eines, ein geschliffener Edelstein, vom Leben geschliffen und sehr wertvoll für uns hier im Hospiz!“

Das Leben hat ihn geprägt und ja, es war ein persönliches Ereignis, das ihn auf das Hospiz hat aufmerksam werden lassen. Schicksal. Er hätte früher nicht gedacht, dass er sich je in einem Hospiz engagieren würde, dort, wo Menschen zum Sterben sind. „Aber hier wird Leben gestaltet, hier geht es um das Leben – und der Tod, der gehört auch dazu.“ Woche für Woche öffnet sich im Hospiz die Tür für ihn, Herrn Böhm, 65 Jahre alt, beweglich, ein anpackender Typ mit einem offenen, freundlichen Lachen.

Seit 2013, direkt seit Beginn seiner Rente. Er wollte sich einbringen und zwar so, wie er kann. An einem festen Tag in der Woche. Herr Böhm strukturiert seine Woche mit mehreren ehrenamtlichen Engagements: mittwochs im Hospiz, donnerstags ist er als grüner Herr im Klinikum Lüdenscheid unterwegs. Und dann hat er alle drei Monate eine Woche Bereitschaft als Notfallseelsorger. Zum Notfallseelsorger hat er sich extra über das Floriansdorf in Iser-lohn ausbilden lassen. Ach so, einen kleinen Job habe er auch noch: im Wachschutz. Vielbeschäftigt ist er. „Ich brauche das, bin auch dankbar, dass meine Frau das akzeptiert und unterstützt. Aber ich könnte echt nicht lange rumsitzen, dafür bin ich nicht gemacht“ gesteht er.

Im Hospiz in Lüdenscheid ist er einfach da und steht für das bereit, was sich Mittwoch für Mittwoch zeigt. Sobald er weiß, was den Bewohnerinnen und Bewohnern guttut, versucht er dieseWünsche zu erfüllen: am Bett sitzen, Füße massieren, vorlesen.

Ansonsten, was immer gut kommt: auf dem Flur Waffeln backen! Der Duft zieht in die Zimmer, erfreut die Bewohnerinnen und Bewohner und macht manchen Appetit. Oder die Angehörigenfreuen sich über ein Waffelherz mit Kirschen und Sahne und können, wenn sie möchten, einmal kurz mit Herrn Böhm ins Gespräch kommen.

Franz Böhm gehört neben anderen Ehrenamtlichen fest zum Team aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hospiz. Ihm ist die Einbindung in das Team total wichtig und für das Team ist Herr Böhm wie schon gesagt „ein Juwel“.

Regelmäßig fährt Herr Böhm zu Oberstufenschülern am Gymnasium in Halver. Über eine ehemalige Hospizschwester ist dieser Kontakt entstanden. Dort thematisiert er, wovor andere Scheuhaben: dass Menschen sterben – plötzlich und völlig unerwartet oder auch anders, wenn es genug Zeit gibt und in Würde, wie es im Hospiz, wo er sich engagiert, sein soll. „Jugendliche haben oft ganz bestimmte Vorstellungen und werden mit meinen Informationen, Erfahrungsberichten und Erzählungen nachdenklich, offen, lockerer und zeigen sich mir sehr dankbar, über das Thema ins Gespräch zu kommen.

“Herr Böhm ist mittendrin, mit Herzblut und tatkräftig dabei – auch bei den vielen Aktionen, die sich die Mitarbeitenden des Hospizes und deren Familien einfallen lassen, um für das Hospiz Spenden zu sammeln und um den Hospizgedanken hinaus zu tragen, damit immer mehr Menschen wissen, dass es einen würdevollen Ort zum Sterben in der Stadt gibt.

„Das Ehrenamt im Hospiz hat mich auf jeden Fall positiv verändert und – es erfüllt mich!“

Danke sehr für diesenwunderbaren Einblick indas Leben eines #ehrenmenschen!